Erzgebirgische Handwerkskunst
Die Bergleute waren bei ihrer täglichen Arbeit ständig mit dem Werkstoff Holz konfrontiert und entwickelten spezielle Fertigkeiten zu seiner Bearbeitung. Nach Feierabend schnitzten die Bergleute Figuren. Hieraus hat sich im Laufe der Zeit die heutige Vielfalt Erzgebirgischer Volkskunst mit allen ihren Weihnachtspyramiden, Nussknackern, Räuchermännern und Schwibbögen entwickelt.
Schnitzen
Beim Schnitzen werden kleine Teile mit scharfen Werkzeugen vom Holz abgetragen und dem Werkstück so eine Form gegeben. Als Werkzeuge dienen Schnitzmesser, Eisen und Beitel.
Drechseln
Drechseln geht bis ins 5. Jh. V. Chr. zurück und wurde bereits von den Ägyptern angewendet. Das Werkstück wird in eine drehbare Drechselbank eingespannt und in Bewegung versetzt. Mit scharfen, schneidenden Werkzeugen wird Holz abgetragen und das Werkstück geformt.
Der große Unterschied zum Schnitzen ist, dass sich das Werkstück dreht und das Werkzeug sich fast nicht bewegt.
Reifendrehen
Das Reifendrehen ist eine besondere Art des Drechselns und wurde um 1800 im Erzgebirge erfunden. Zunächst wird ein Werkstück auf einer speziellen Drechselbank so bearbeitet, dass ein bis zu 50 cm großer Ring entsteht, der die Grundform der späteren Skulptur besitzt. Durch die Abtrennung weiterer kleinerer Teile und die Zerteilung des Reifens (Ring) erhält das Werkstück später seine eigentliche Form. Aus einem Reifen können mehr als 50 Einzelfiguren hergestellt werden.